17.04.2023
Neuer Infotext Stätte der Mahnung

An der Stätte der Mahnung wurde ein geänderter Text auf der Infotafel angebracht. In der Stadtkirche informieren nun drei Roll-ups über christlichen Antijudaismus und die Besonderheiten in Wittenberg.

Presseerklärung

Am Montag, 17. April 2023, stellten Jörg Bielig (Vorsitzender des Gemeindekirchenrates der Evangelischen Stadtkirchengemeinde Wittenberg) und Pfarrer Matthias Keilholz (Pfarrer der Stadtkirchengemeinde) den neuen Text auf der Infotafel an der Stätte der Mahnung an der Stadtkirche St. Marien vor. Ebenfalls wurden drei Roll-ups enthüllt und in der Stadtkirche präsentiert, die über den christlichen Antijudaismus informieren. Diese Roll-ups wurden von der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt e. V. entwickelt. Ergänzende Texte zu ihnen können per QR-Code auf der Webseite der Akademie aufgerufen werden. Ein ebenfalls von der Akademie entwickelter Flyer bietet weitere Informationen.

Im Oktober und November 2022 hatte der Gemeindekirchenrat der Stadtkirchengemeinde unter anderem beschlossen, die Weiterentwicklung der „Stätte der Mahnung“ engagiert anzugehen. Möglichst schnell anzupackende Maßnahmen sollten ein geänderter Text auf der Infotafel sowie bessere Informationsmöglichkeiten auch in der Stadtkirche sein.

So wurde der Text auf der Tafel um die Bitte um Vergebung an „Gott und das jüdische Volk“ ergänzt. Auch betont die Kirche ihre Verantwortung für die Aufarbeitung der Gewaltgeschichte gegen Juden und will aktiv gegen Antijudaismus und Antisemitismus eintreten.

Die Roll-ups greifen zunächst in drei Themenbereichen die Geschichte des christlichen Antijudaismus auf. Sie stellen auf dem ersten Roll-up dar, wie durch Bilder wie der Schmähplastik an der Wittenberger Stadtkirche schon früh und in Stein gemeißelt Juden diffamiert wurden. Solche Bildwerke finden sich noch an etlichen Kirchen vor allem im deutschsprachigen Raum.  Ein zweiter Aufsteller geht auf Martin Luther und seine antijüdischen Hetzschriften ein, die letztlich einen großen Anteil an der Entwicklung des Antisemitismus in Deutschland hatten. Deutlich gemacht werden auf dem dritten Roll-up auch uralte Verschwörungstheorien, die Juden für alles Negative verantwortlich machten und bis in die Kunst hinein ihren Niederschlag fanden.

Die besondere Geschichte der Stätte der Mahnung von der Enthüllung des Bodenreliefs 1988 bis heute soll den Besucherinnen und Besuchern der Stadtkirche zukünftig ebenfalls noch dargestellt werden.

Die Aufklärung über die diffamierenden Werke in Literatur-, Kunst-, Theologie- und Bildungsgeschichte ist ein wichtiger Schritt hin zu einer bewussten und engagierten Abwendung und Abwehr von Antisemitismus und im Weiteren von jeder Art von Fremdenfeindlichkeit. Ihr hat sich der Gemeindekirchenrat der Stadtkirchengemeinde verpflichtet.

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