14.08.2025
150 Jahre Gloecknerstift in Wittenberg
Vor 150 Jahren wurde das Gloecknerstift in der Fleischerstraße 17 gegründet und die Stadtkirchengemeinde nahm das Jubiläum zum Anlass für einen Festgottesdienst mit anschließendem Gartenfest.
1848 betonte Johann Hinrich Wichern (Gründer des Rauen Hauses in Hamburg) die Wichtigkeit des tätigen Glaubens. So wie durch Martin Luther das Bewusstsein für das Priestertum aller Gläubigen wiederentdeckt worden war, richtete Wichern in einer ergreifenden Stegreifrede in der Schlosskirche in Wittenberg den Blick darauf, dass die Diakonie "jedermanns Amt" sein muss.
Der königliche Justizrat Eduard Feodor Gloeckner wurde von der Liebe zu Christus und der diakonischen Bewegung angesteckt. Bereits 1850 wollte die Wittenberger Kirchenleitung ein Waisenhaus gründen. 1856 tat es dann Gloeckner zunächst in der Mittelstraße 18. Weil der Platz bald nicht mehr reichte, folgte der Neubau auf einem von Gloeckner gestifteten Gelände in der Fleischerstraße. 1911 wurde dieses "Rettungshaus" zu Ehren des Stifters in "Gloecknerstift" umbenannt. So heißt es noch heute.
Im Gottesdienst stellten Jugendliche und drei Interviewpartner – Thomas Glaubig, Dorothea Kunze und Brigitte Neumeister – die Geschichte des Hauses von den Anfängen bis heute dar. Im Anschluss an den Gottesdienst war die Gemeinde eingeladen, Haus und Garten neu oder wieder zu entdecken und sich bei Rostern und Getränken auszutauschen. Im Bau an der Fleischerstraße war eine kleine Ausstellung mit Dokumenten aus der langen Geschichte des Stiftes zu bestaunen.
Heute sind im Vorder- und Hinterhaus Mietwohnungen, der Jugendraum, eine Wohngemeinschaft und das Familienhaus untergebracht. CVJM und Junge Gemeinde, Konfirmandinnen und Konfirmanden, die Friedensgruppe und etliche andere Kreise treffen sich dort und gestalten miteinander das Leben. Reinschauen und Menschen treffen? Geht immer noch und tut gut!