12.10.2025
Magdeburg ist eine Gemeindereise wert

Am 11. Oktober besuchten gut 40 Mitglieder der Schloss- und Stadtkirchengemeinde Wittenberg Magdeburg und machten allerhand Entdeckungen.

Auf den Spuren von Christen und Juden waren die Reisenden unterwegs bei ihrem Besuch in Magdeburg.

Gedenkplatte im Dom

Vom ehemaligen Domprediger Giselher Quast erfuhren sie zahlreiche Details aus der Geschichte der Juden in Magdeburg von Anfängen zur Zeit Kaiser Ottos des Großen über die wechselhaften Zeiten, Verfolgungen, Pogromen bis hin zur Entwicklung in den heutigen Tagen. Quast stellte mittelalterliche Bildwerke vor, die jüdische Bürgerinnen und Bürger verungflimpften: eine Schmähplastik ähnlich der Wittenberger und die Darstellung von Synagoge und Ecclesia in Verbindung mit dem Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen – in Stein gemeißelt und aufeinander bezogen. An der Gedenkplatte im Außenbereich des Doms für Sophie Masting (am 1. September 1934 in den Freitod gegangen) wird deutlich, dass Hass und Hetze Menschen zutiefst bedrohen, verletzen und tödlich enden. 

Grüne Zitadelle​

Bevor es weiterging auf den Spuren jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger konnten die Wittenberger die "Grüne Zitadelle" besichtigen und stiegen ihr bis aufs Dach. Vor dem Aufstieg allerdings gab es ein Mittagessen. Beeindruckend war der Blick von oben über Magdeburg. Und für immer neue "Ohs" und "Achs" sorgten die kundigen Gästeführerinnen mit ihren Informationen und Geschichten zum Bau und dem lebendigen Gemeinwesen in diesem beeindruckenden Haus des Künstlers und Architekten Friedensreich Hundertwasser. 

 

Neue Synagoge

Nach dieser farbenfrohen und "schrägen" Entdeckung traf sich die Gruppe mit der ehemaligen Magdeburger Superintendentin Waltraut Zachhuber, die sie zu einigen der über 800 Stolpersteine in Magdeburg führte. Sie wusste zu allen Namen, die auf den Steinen zu lesen waren, aus dem Leben dieser Menschen zu erzählen. Ihre Schicksale wurden sichtbar. Und die Erzählungen machten einmal mehr deutlich, dass diese Menschen, ihre Namen und Geschichten nicht vergessen werden dürfen. Den Schluss dieser Spurensuche bildete der Besuch am Ort der neuen Synagoge (wegen des Sabbats konnte sie nicht besichtigt werden). Zachhuber vermochte viele Details der Entwicklung der jüdischen Gemeinde zu erzählen, das Schicksal der Jüdinnen und Juden unmittelbar nach Kriegsende über die Wende hinweg bis heute – ist sie doch Vorstandsvorsitzende des Fördervereins Neue Synagoge Magdeburg e.V.

Krypta der Klosterkirche

Zum Abschluss konnten sich die Reisenden noch einmal stärken, dieses Mal im Café innerhalb des Kunstmuseum Magdeburg Kloster Unser Lieben Frauen. Danach war noch Gelegenheit, den Kreuzgang und die Klosterkirche aufzusuchen, die mit ihrer Schlichtheit beeindruckte. 

Dank gilt Cornelia Winkelmann, die die Fahrt organisiert hatte mit den Führungen, dem Mittagessen und Kaffeetrinken sowie der spontanen Ermöglichung des Besuchs im Kunstmuseum. 


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